Caspar Wolf (1735 –1783) gilt als Pionier der Schweizer Alpenmalerei. Doch was vielen unbekannt ist: Seine Gemälde waren ursprünglich oftmals nur Mittel zum Zweck – sie dienten als Vorlagen für aufwändig produzierte Kupferstiche. 1777 erschienen die ersten «Merkwürdigen Prospekte aus den Schweizer Gebürgen», fantastische Ansichten, die erstmals einem breiten Publikum die unbekannten Hochgebirgslandschaften zeigten. Dahinter steckte der findige Verleger Abraham Wagner aus Bern, der im Zeitalter der Aufklärung, begeistert von Kunst, Naturwissenschaft und Technik, auf Innovation setzte. Die Entstehung der Drucke ist damit auch ein Stück Kulturgeschichte: Wissenschaftler und Künstler arbeiteten gleichberechtigt zusammen, um neuartige Kenntnisse und Bilder unters Volk zu bringen. Diese Kupferstiche wurden europaweit bekannt und halfen, das Bild der Alpen nachhaltig zu prägen.
Das aktuelle Projekt von Murikultur, geleitet von Peter Fischer, bringt das gesamte druckgrafische Werk nach Caspar Wolf erstmals in einer Online-Datenbank und einem Buch zusammen, welches 2027, und damit zum 250. Jahrestag der Erstpublikation der «Merkwürdigen Prospekte», publiziert werden soll. Bereits im Frühling 2026 ist eine Ausstellung geplant, die Einblick in die Forschungsarbeit und die Entwicklung der Druckgrafik geben wird.