Kloster Muri

Lebendige Geschichte

St. Martin, Kreuzgang, Singisenflügel. Die ersten und die «letzten» Habsburger. Ein Bau von beeindruckender Schlichtheit und Grösse als Zentrum des Dorfes Muri. Eine Kirche gewidmet dem Heiligen Martin von Tours: Ruhestätte von Ita und Radbot, Stifter des Klosters Muri und Stammeltern der Habsburger-Dynastie. Und in der Loreto Kapelle liegen die Herzen der letzten Habsburger Kaiser.

Die Klosteranlage, ein Ensemble aus Kirche, Gebäuden und Parkanlagen von nationaler Bedeutung und starker Ausstrahlung ist eindrucksvolles Wahrzeichen Muris. Die filigran aufragenden Türme und der goldene Posaunenengel auf dem eindrücklichen Oktogon – dem mächtigsten seiner Art in der Schweiz – verleiht dem Zentralbau eine eigenartige Leichtigkeit. Verwurzelung und kristallene Geometrie in einem einzigen Bau, der sich aus Romanik, Gotik und Barock zu einem harmonischen Ganzen fügt.

Das Benediktinerkloster Muri wurde um das Jahr 1027 vom Habsburgerahnen Radbot und seiner Gemahlin Ita von Lothringen gestiftet. 1064 erfolgte die Einweihung der Klosterkirche. 1415 übernahmen die Eidgenossen die Vogteirechte von den Habsburgern. Das Kloster Muri entwickelte sich in der Barockzeit zu einem sehr angesehenen und begüterten Kloster in der damaligen Eidgenossenschaft. 1701 verlieh Kaiser Leopold I. Abt Placidus Zurlauben die Fürstabtwürde. 1841 übersiedelte der Konvent im Zuge der Klosteraufhebung nach Sarnen und nach Gries bei Bozen.

Ita von Lothringen und Radbot von Habsburg, das Stifter-Ehepaar, wurde unter der mächtigen Barockkuppel begraben. Es ist die älteste bekannte Grablege der Familie Habsburg. Im 20. Jahrhundert fanden schliesslich in der Loretokapelle einige der Nachfahren jenes Stifterpaares die letzte Ruhe - die Herzen des letzten Kaiserpaares sind dort zu finden.

Eindrücklich auch der Kreuzgang mit seinen berühmten Glasgemälden, fast alle im 16. Jahrhundert in den Züricher Manufakturen entstanden. Die Einheitlichkeit der Komposition, die Vielfalt der Themen und die Feinheit in der Gestaltung machen diese Renaissancescheiben zu einem ganz besonderen Erlebnis.

Die Daten:
  • 1027 Gründung durch Ita und Radbot aus dem Hause Habsburg.
  • 1032 Besiedlung durch Mönche aus Einsiedeln.
  • 1064 Weihe der Kirche und Krypta.
  • 1701 Fürstung – Abt Placidus Zurlauben wird Fürstabt.
  • 1841 Aufhebung durch den Kanton Aargau.
  • 1841 Übernahme der Leitung des Kollegiums Sarnen.
  • 1845 Übersiedlung eines Teils des Konvents nach Bozen-Gries. Das Kloster existiert als «Muri-Gries» in Bozen und in Sarnen weiter.
  • 1941 Die Klosterkirche geht in den Besitz der katholischen Kirchgemeinde über.
  • 1953-1957/1995 Aussenrenovationen.
  • Seit 1961 wird die Kirche im Innern restauriert.

1000-jähriges Jubiläum
Im Jahr 2027 wird das Benediktinerkloster Muri-Gries sein 1000-jähriges Bestehen feiern. Im Hinblick auf dieses Jubiläum wurde 2011 das Projekt Geschichte Kloster Muri offiziell ins Leben gerufen.
Projektträger ist die Stiftung Geschichte Kloster Muri. Die operativen Geschäfte führt seit 2015 ein Lenkungsausschuss. Eine Fachkommission begleitet die wissenschaftliche Aufarbeitung der Klostergeschichte.

Die jüngsten wissenschaftlichen Arbeiten zum Kloster Muri stammen überwiegend aus den 1960er Jahren. Zudem ist die Geschichtsschreibung von den intern erstellten Gesamtdarstellungen aus den Jahren 1888/1891 von P. Martin Kiem geprägt. Im Rahmen des Projekts Geschichte Kloster Muri werden neue Forschungsfragen ans altehrwürdige Kloster herangetragen und die Resultate der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Bereits fortgeschritten ist das Teilprojekt Sammlung Murensia, inklusive elektronische Erfassung ihres Bestandes, ferner die Veröffentlichung eines digitalen Professbuchs. Laufend werden Handschriften der Klöster Muri und Hermetschwil digitalisiert und auf der Plattform e-codices zugänglich gemacht. Die Archive des Klosters in Sarnen und Gries/Bozen werden aktuell erschlossen und online zugänglich gemacht. Geplant ist ferner die Beschreibung der verstreuten Murenser Handschriften.

Doktorierende der Universität Zürich und andere Forschende arbeiten an individuellen Forschungsaufträgen.
Seit 2015 erscheint die Reihe «Murensia».

Ab 2017 ist die Publikation von Monografien zur Geschichte des Klosters Muri vorgesehen.
Führungen und Kulturvermittlung
Mit einer Führung nehmen Sie Eindrücke mit nach Hause, die ein gewöhnlicher Besuch nicht vermittelt. Oder Sie erhalten Einblicke, die der Öffentlichkeit verborgen bleiben. Wir bieten während des ganzen Jahres private und öffentliche Führungen an – teilweise auch in Englisch, Französisch und Italienisch.

Weitere Informationen zu den Vermittlungs- und Führungsangeboten des Klosters und der Museen finden Sie unter Vermittlung/ Führungen.