Magazin Notabene

Pianist Oliver Schnyder

Der neue Singisen Saal ist derzeit noch im Bau: Kommenden März eröffnet er mit einem Kammermusik Festival, das neu das Programm von Musik im Festsaal bereichern wird. Teil davon ist auch der Aargauer Pianist Oliver Schnyder.

September 2021

  • Musik im Festsaal
  • Persönlich

In Muri ensteht ein neuer Saal für Kammermusik. Gibt es nicht längst genügend solcher Säle in der Schweiz und im Aargau?
Kammermusik ist sehr flexibel. Sie kann sich gut auf äusserliche Begebenheiten, ja auf alle möglichen kleinen und grossen «Kammern», einstellen. Dass man ihr hier in Muri aber eigens ein Zuhause baut, in dem sie blühen kann, bleibt eine seltene Ausnahme.

Der Saal ist ja multifunktional konzipiert, also auch für Sitzungen, Seminare und andere Veranstaltungen. Verträgt diese Vielfalt sich gegenseitig?
Warum auch nicht? Begegnungsorte wie Konzertsäle leben von menschlichen Begegnungen. Im Opernhaus Zürich wurden schon Weltfussballer erkoren, ohne dass danach die Götterdämmerung eingesetzt hätte. Ich denke aber, dass die Musik bei der akustischen Feinabstimmung Vorrang geniessen sollte.

Mit dem neuen Singisen Saal wird es auch ein neues Kammermusikfestival geben. Wie wichtig sind solche Festivals für Sie als Musiker?
Sehr wichtig. Die oft beschwo­rene «Einsamkeit des Pianisten» gibt es tatsächlich. Bei einem Festival ist es für uns etwa so, als ob Sie als Aussteller an eine Fachmesse gehen würden. Man trifft sich, tauscht sich aus. Und auch für das Publikum bedeutet die hohe Dichte an musikalischem Erleben einen spürbaren Mehrwert.

Sie wählen einen der Glanzpunkte des Saals aus, den neuen Flügel: Was ist dabei besonders wichtig?
So eine Auswahl ist viel weniger technisch, als Sie vielleicht denken. Für mich fühlt sich die Begegnung mit einem Instrument fast wie eine zwischenmenschliche an. Wenn sich die spezielle Resonanz einstellt, hat man das «richtige» Instrument gefunden.