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The Muri Competition

Sonntag28. April 2019

  • 19.30 Uhr - 21.15 Uhr
  • Festsaal
  • ca 21.45 Uhr Rangverkündigung
Preise
Kategorie A Erwachsene CHF 50.00
Kategorie A Kinder/Studenten CHF 25.00
Kategorie B Erwachsene CHF 35.00
Kategorie B Kinder/Studenten CHF 10.00
Ticketinformationen
Besucherzentrum im Kloster: 056 664 70 11
Tickets

The Muri Competition 2019 TMC | Final Fagott

12 Jahre später, im Jahre 1786, bewohnte ein erst achtjähriger Junge Mozarts Haushalt — Johann Nepomuk Hummel. Sein Vater war Kapellmeister bei Schikaneders „Theater auf der Wieden“. Mozart nahm ihn bei sich auf, gab ihm Unterricht bis 1788. Da nahm dessen Vater den Jungen nach Mozarts Vorbild mit auf Reisen, fünf Jahre lang. Als er wieder in Wien sesshaft wurde, lebte Mozart schon nicht mehr. Albrechtsberger und Salieri wurden so seine Lehrer.

Später wurde Hummel 1804 Haydns Nachfolger beim Fürsten Esterházy, Stationen als Hofkapellmeister in Stuttgart und Weimar folgten. Die Identifikation mit Mozart hörte sein Leben lang nie auf — noch 1823 entstanden eigene Kammermusikbearbeitungen Mozartscher Symphonien.

Diesen verdanken wir dazugehörige Metronomisierungen, die für den heutigen Interpreten zweifellos höchst interessant sind — wobei natürlich die Frage zu stellen ist, wie „mozart-authentisch“ diese nach so langer Zeit noch gelten können.

Was Hummel für Mozart nicht sein kann, bietet er für sich selbst dann aber doch: als Interpretationshilfe gibt er einem ein Lehrwerk an die Hand, in dem man sich in die Ästhetik des Hummelschen Musik-Denkens einlesen kann — seine „Ausführliche theoretisch- praktische Anweisung zum Piano-Forte-Spiel“. Nicht nur lassen sie einen Fortgang der Aufführungspraxis nachvollziehen, die sich in einigen Punkten von Mozart wegbewegt, mit diesem Werk hat er auch Wirkung auf das gesamte restliche 19. Jahrhundert.

Czerny beschreibt den Interpreten Hummel, indem er ihn treffend mit Beethoven vergleicht: Während Beethoven sich durch ungeheure Kraft, Charakteristik, unerhörte Bravour und Geläufigkeit auszeichnete, war Hummels Vortrag „das Muster der höchsten Reinheit und Deutlichkeit, der anmutigsten Eleganz und Zartheit.“ Ein Mozartianer also, aber mit neuen Einflüssen.

Auch in der Stilistik des Fagott Konzertes hört man Mozart klar heraus, jedoch ist die Tür in Richtung Romantik schon aufgestoßen, die Ausmaße sind größer (Hummels Konzert ist von den dreien hier veröffentlichten das Längste), die Harmonik avancierter. Fein, geistvoll, verträumt, elegant der erste Satz. Mozartisch leicht, dabei doch auch virtuos, das Ganze schon versehen mit einem Schuss Biedermeier. Im zweiten Satz ein Hauch Düsternis, aber nur ein Hauch.
Tief ja, aber nie vergrübelt. Verschmitzt lächelnd das Rondo als Schlusssatz, gut gelaunt, fast volksmusikantisch.

Die Widmung des Konzertes, das wohl 1805 während Hummels Zeit bei Esterházy entstand, lautet „per il Signor Griesbacher“.
Wahrscheinlich handelt es sich bei diesem um Raimund Griesbacher. Dieser wird sowohl als Klarinettist, Bassetthornspieler wie auch als Fagottist erwähnt, war aber zu dieser Zeit vor allem als Instrumentenhersteller tätig, ab 1800 als Zulieferer des Wiener Hofes. Vielleicht kam von ihm die Anregung für ein Fagottkonzert, um den Absatz seiner Instrumente anzuspornen. Wir wissen es nicht.